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Die Stadt Gogolin liegt am Rande der Schlesischen Hochebene, dort wo sich über dem Odertal kalksteinreiche Hügel erheben. Das Stadtzentrum Gogolins befindet auf einer Höhenlage von 175 Metern über dem Meeresspiegel. Der höchstgelegene Hügel auf dem Gebiet der Stadt und Gemeinde Gogolin, ist der Sakrauer Berg, die sogenannte Spitze (256 m u.M).
Gogolin liegt an der Eisenbahnstrecke Oppeln-Heydebreck, sowie an der Straße, die von Krappitz nach Groß Strehlitz führt. In Zukunft wird durch Gogolin die sich im Bau befindende Autobahn Breslau – Krakau verlaufen. Gogolin hat auch Straßenverbindungen, sie nach Oberwitz, Klein Stein, Groß Stein, Gorazdze und Mallnie führen. Mit dem Bus kann man von Gogolin aus u.a. Oppeln, Heydebreck, Cosel, Groß Strehlitz und den St Annaberg erreichen.
Seit 1973 ist Gogolin Amtssitz der Verwaltungsbehörde, die Stadt Gogolin, sowie folgende umliegende Ortschaften umfasst. Vom historischen Gesichtspunkt aus, sollte man noch die Ortschaften Strebinow und Karlubitz erwähnen, di zu Gogolin eingemeindet wurden. Das Gebiet der Stadt und Gemeinde hat eine Fläche von mehrs als 101 km2, auf der 12.743 Menschen wohnen, davon allein in der Stadt Gogolin 6.519.
Seit dem Jahre 1987 besitzt Gogolin ein eigenes Stadtwappen, dessen Symbole auf rotem Untergrund ein Kalkofen, Kornähren und sind. Die Farben der einzelnen Symbole des Wappens bildeten zugleich die Grundlage für dreifarbige rot-gelb-weiß Stadtflagge, die am Rathaus zu sehen ist.
Es bestehen etliche Vermutungen, die die Herkunft der Benennung Gogolins betreffen. Gelegentlich wird der Stadtname vom Personennamen Gogol abgeleitet. Mann kann aber auch der Ansicht begegnen, daß die Benennung von den in Teichen lebenden Enten, die Gogoly genannt wurden, stammt, oder auch von ebenso benannten unreifen Früchten. Nach der lokalen Überlieferung, stammt die Ortsbezeichnung Gogolin vom Pflanzennamen des Weisdorns.
Ausgrabungen haben ergeben, daß auf dem Gebiet Gogolins schon in der Jungsteinzeit (4000-1800 Jahre v.Chr.) Menschen gelebt haben. Dies bestätigen aus dieser Zeit gefundene Bruchstücke von Keramik und Beile. Zahlreich sind auch Funde aus der Bronzezeit. In Strebinow hat man sogar einen Friedhof Lausitzer Kultur aus dem V. Zeitalter dieser Epoche entdeckt und zwar aus dem IX-VII Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Viele Funde auf dem Terrain von Gogolin stammen aus der Zeit römischen Einflusses und aus dem Mittelalter. Betrachtet man das umfangreiche archäologische Material, das von über zwanzig Stätten des Gebietes der Stadt Gogolin stammt, dann neigt man zur These, daß das Gebiet sich schon im Altertum zur Ansiedlung eignete und die Menschen daran Gefallen gefunden haben, um sich hier niederzulassen.
Die geschriebene Geschichte Gogolins nimmt ihren Anfang im Jahre 1223, als es das erste Mal unter der Bezeichnung „Gogolino“ in einem Dokument des Breslauer Bischofs Wawrzyniec erwähnt worden war. Dem Text des Dokuments kann mann entnehmen, daß der Bischof die Kirche in Matzkirch mit dem Zehnt von Gogolin belehnt hat.
Am Ende des XIII Jahrhunderts gehörte Gogolin zur fürstlichen Ausstattung der Zisterzienserabtei in Himmelwitz. Dies bestätigt ein vom Papst Bonifatius VIII unterzeichnetes Dokument vom 16.Februar 1302, in dem Gogolin als „de Ghogolyn“ erwähnt wurde. Das einstmalige Gogolin war eine Ansiedlung, die ausschließlich von ackerbautreibender Bevölkerung bewohnt worden war. Vielleicht war dies auch der Grund, daß der heiliege Urban der Schutzpatron des Dorfes war. Die Bauerngehöfte zogen sich in ferner Vergangenheit entlang der heutigen ulica Strzelecka (Groß Strehlitzer-Straße), angefangen von den Straßen „Kościelna“ und „Chrobrego“, in Richtung Groß Strehlitz.
Die Grundlage für die Existenz der Bevölkerung war der Ackerbau. Im Schweiße ihres Angesichts mussten sie arbeiten, weil der hiesige minderwertige Boden von den Bauern viel Arbeit abverlangte. Sie waren nicht imstande mit den Lasten des Feudalen Lehnrechts fertig zu werden. Im Anbetracht dieser lage verlangten sie schon im Jahre 1395 die Herabsetzung des Zehnts. In einem in lateinischer Sprache verfassten Dokument, hat man die Gogoliner Bauern damals als „kmetones de Gogolino“ bezeichnet.
Aus dem jahre 1417 stammt eine Überlieferung über ersten Studenten aus Gogolin. Aus ihr ist ersichtlich, daß damals ein gewisser „Dobeslaus de Gogolina“ in die Krakauer Universität aufgenommen wurde, und daß er dafür 3 Groschen Einschreibegebühr bezahlt hatte. In einem aus dem Jahre 1471 stammenden Verzeichnis wurde Gogolin als „Gogulny“ erwähnt. Über mehrere nachfolgende Jahrhunderte war Gogolin eine kleine Ansiedlung und zählte noch im Jahre 1783 lediglich 312 Einwohner. Es sollte auch erwähnt werden, daß Gogolin in den Jahren 1634-1852, gemeinsam mit Strebinow, dem gräflichen Geschlecht derer von Gaschin aus Żyrowa gehörte. Am Anfang des XIX Jahrhunderts haben die Gaschins die Kolonie Wygoda und das Vorwerk Leopoldowiec gegründet. Die wirtschaftliche Entwicklung des damals noch kleinen Gogolins, begann am Anfang des XIX Jahrhunderts, als man anfing die örtlichen Kalksteinvorhaben industriell zu nutzen und die ersten kalköfen entstanden sind. Bis zum Jahre 1845 wurden 46 solcher Öfen errichtet, aber schon im Jahre 1864 verringerte sich ihre Zahl auf 29. Mit der Zeit wurden diese Öfen abgeschafft und durch zeitgemäße Kalkwerke ersetzt.
Eine zweite, sehr wichtige Ursache, die zur Entwicklung Gogolins beigetragen hat, war die Eröffnung der Bahnstrecke Oppeln-Heydebreck, die ein Abschnitt der in Schlesien ältesten Eisenbahnline Breslau-Myslowitz ist. In Gogolin gab es schon seit der Eröffnung einen Bahnhof und die Züge hielten hier an. Aus Ortschaften, unter anderem aus Neustadt und Groß Strehlitz, wurden Passagiere herangefahren, um dann die weitere Reise mit dem Zug antreten zu können. Als dann noch die Eisenbahnstrecke Gogolin-Neustadt für den Schienenverkehr freigegeben wurde, hat sich Gogolin zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickelt. Dies war umsomehr von großer Bedeutung, weil sich dadurch für die hiesiege Kalkindustrie Handels und Exportmöglichkeiten eröffneten und gleichzeitig neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Seit 1899 befand sich in Gogolin ein Krankenhaus, das vom Ordern der Boromäerinnen errichtet wurde. Schon vorcher und pflegten Ordensschwestern die Kinder der in den Kalkwerkern beschäftigten Arbeiter.
Die Zahl der Einwohner Gogolins ist schnell gewaschen. Im jahre 1845 waren es 796, 1854 - 1326, 1910 - 3297 und im Jahre 1933 – 4135. Einen Aufschwung gab es auch im bauwesen. In der Zeit von 1899 – 1901 erbauten die Einwohner Gogolins eine Kirche, die dem hl. Herzen Jesu geweiht wurde - . Im Jahre 1902 entstand hier eine Kuratelkirche und ein Jahr darauf eine selbständige Pfarrgemeinde, die das bisher zur Pfarrgemeinde Ottmuth gehörende Gogolin, und die Pfarrgemeinde Jeschona angehörenden Ortschaften Strebinow und Podborumfaßte. Als erster amtierender Priester, der zugleich auch das geistige Wesen Gogolins entscheidend prägte und sich für dessen Einwohner sehr verdient gemacht hat, war in den Jahren 1902 – 1926. Pfarrer Karl Lange tätig. Die nächstfolgenden Geistlichen der Pfarrgemeinde waren: Pfarrer Josef Bienniosek (bis 1945), Pfarrer Stanisław Schultz (bis 1970), Pfarrer Franciszek Wala (bis 1986) und gegenwärtig bekleidet das Priesteramt der Pffarrer Aleksander Sydor.
Erwähnenswert ist, daß in Gogolin im Jahre 1908 auch eine evangelische Kirche erbaut wurde. Auch die Gogoliner Juden besaßen ebenfalls ihr Bethaus. Auf Initiative des Pfarrers der Pfarrgemeinde Ottmuth, Franciszek Dusza, baute man in Gogolin-Karlubitz eine Kirche, die der hl. Ann und dem hl. Joachim geweiht ist. Im Jahre 1988 entstand hier eine neue Pfarrgemeinde, deren erster Pfarrer Jan Kłak wurde. Seit 1989 ist hier Pfarrer Jóżef Skowronek tätig. Auf dem Gogoliner Gebiet befinden sich auch etliche Kapellen. Seit langer Zeit wird von den Einwohnern der benachbarten Dörfer eine besondere Verehrung der inmitten von Wiesen gelegenen Kapelle der Mutter Gottes erwiesen. Dort befindet sich auch eine Quelle, aus der die Pilger Wasser schöpfen. Diese Kapelle wurde im Jahre 1801 erbaut; höchstwahrscheinlich aus Mitteln der Adelsfamilie derer von Gaschin, deren Tochter – so die mündliche Überlieferung- an dieser stelle ihr Augentlicht wiederlangt haben soll. Bei dieser Kapelle werden seit Jahren Maiandachten abgehalten. Unter den aus Gogolin stammenden Geistlichen, sollte man zwei Bischöfe erwähnen: Paul Tkotsch, der als Seelsorger in Berlin tätig war, und den Seelsorger des österreichischen Heeres, Bischof Christian Werner.
Im Jahre 1905 wurde das Gaswerk in Betrieb gesetzt und Straßenbeleuchtung angelegt. Im Jahre 1913 wurden Straßen benannt und die Hausnumerierung verordnet. Das Erste Weltkrieg (1914 – 1918) hatte für Gogolin negative Folgen, weil die Entwicklung der Kalkindustrie gehemmt und zusammen mit anderen Kriegsfolgen eine mehrjährige Stagnation verursacht wurde. In den Jahren 1918 – 1921 war Gogolin der Schauplatz lebhafter politischer Tätigkeiten. Während des III Schlesischen Aufstandes, im Mai 1921, kam es in der Nähe von Gogolin zu blutigen Kämpfen. Dutzende von Einwohnern der benachbarten Ortschaften fanden damals in Strebinow den Tod.
Im Jahre 1926 bekam Gogolin die elektrische Beleuchtung und Jahre 1930 wurde der Bau des Rathauses vollendet. In den Jahren 1934 – 1935 wurde die Wasserleitung angelegt. Gogolin besaß damals viele Läden, Handwerksbetriebe, etliche Gaststätten, ein Hotel, sowie drei Tankstellen. Das Stadtbild Gogolins dominierten in den damaligen Zeiten außer dem Kirchturm, die hohen Schornsteine der Kalkwerke. Während des Zweiten Weltkrieges sind viele Gogoliner gefallen. Als sich im Januar 1945 die Front Gogolin näherte, fanden während der Kriegshandlungen viele Einwohner den Tod. Mehr als dreißig Häuser wurden ein Opfer der Flammen.